Mehrstufige Weiterbildung
„Spezielle Psychotraumatherapie (DeGPT)”

Die Weiterbildung „Spezielle Psychotraumatherapie (DeGPT)” (siehe auch: https://www.degpt.de/spezielle-psychotraumatherapie-degpt-/) dient speziell der Professionalisierung psychologischer und ärztlicher PsychotherapeutInnen im Bereich der Psychotraumatologie. Die Inhalte dieser methodenübergreifend und ressourcenorientiert konzipierten Weiterbildung basieren auf den aktuellen, international gültigen wissenschaftlichen Erkenntnissen der Psychotraumatologie und entsprechen dem Weiterbildungsstandard der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT).

Übersicht zur Weiterbildung Spezielle Psychotraumatherapie (DeGPT)
Modul 1: Theoretische Grundlagen 16 UE
Basisseminar (Seminar 1)

  • Geschichte der Psychotraumatologie
  • Begriff psychische Traumatisierung einschl. spezifische Traumatisierungen/Traumapopulationen
  • Verlaufsmodell psychischer Traumatisierung*
  • Akute und chronische Folgen psychischer Traumatisierung
  • Varianten psychotraumatischer Syndrome einschl. Epidemiologie und Komorbiditäten
  • Überblick zum Stand der Traumatherapieforschung
  • Vier-Phasen-Modell traumazentrierter Psychotherapie (Überblick):
    1. Orientierung (Beziehungsaufbau/-gestaltung, Anamnese, Diagnostik, Behandlungsplanung; 2. Stabilisierung (körperlich, sozial, psychisch); 3. Traumabearbeitung/-verarbeitung; 4. Integration
  • Orientierungsphase Teil 1: Beziehungsaufbau und -gestaltung
  • Basisstrategien traumazentrierter Psychotherapie* (u. a. Information, Transparenz, Kontrolle)
Modul 2: Diagnostik und Differentialdiagnostik von Traumafolgestörungen 16 UE
Vertiefungsseminar (Seminar 2)

  • Physiologie psychischer Traumatisierung
  • Kindheitstraumata einschl. physiologischer Aspekte*
  • Orientierungsphase Teil 2: Anamnese (Unterschiede „normale” Anamnese und traumaspezifische Anamnese; Aspekte der traumaspezifischen Anamnese: Voraussetzung: Information, Transparenz und Kontrolle, s. o.; Triggeridentifikation; Ressourcenerhebung/Glücksbiografie, Traumalandkarte, Motivation und Indikation, aktuelle körperliche, soziale und psychische Stabilität). Diagnostik einfacher und komplexer Traumastörungen sowie dissoziativer Störungen (Probleme der Traumadiagnostik; Diagnostika: Screeningverfahren, Fragebögen, strukturierte klinische Interviews; Abgrenzung zu anderen Störungsbildern). Behandlungsplanung auf Grundlage von Anamnese und Diagnostik
  • Traumaspezifische Behandlungsverfahren (Überblick): Kognitiv-behaviorale Ansätze, EMDR, DBT
  • Pharmakotherapie psychotraumatischer Syndrome
  • Möglichkeiten weitergehender Professionalisierung (Leitlinien, Fachgesellschaften, -zeitschriften)
Modul 3: Techniken zur Ressourcenaktivierung und Affektregulation 34 UE
Stabilisierung und Affektregulation I (Seminar 3)

  • Ebenen der Stabilisierung: Körperlich, sozial, psychisch
    Körperliche Stabilisierung: Medizinische Stabilisierung* und das Erlernen eines fürsorglichen Umgangs mit dem eigenen Körper (Achtsamkeitsübungen etc.)
    Soziale Stabilisierung: Rechtliche Grundlagen (z. B. OEG, GewSchG; Besonderheiten des Heilverfahrens bei BG und UV), Unterbrechung von Täterkontakt, Mobilisierung ökonomischer und sozialer Ressourcen*
  • Psychische Stabilisierung mit Hilfe imaginativ-hypnotherapeutischer Techniken I: Distanzierungs- und Kontrolltechniken (Tresor, Eisfach, Gepäck ablegen, Beobachtertechnik etc.)
  • Psychische Stabilisierung mit Hilfe imaginativ-hypnotherapeutischer Techniken II: Selbstberuhigungs-/Selbsttröstungstechniken (innerer Garten, innerer sicherer Ort, Helferübung etc.)
17 UE
Stabilisierung und Affektregulation II (Seminar 4)

  • Psychische Stabilisierung mit Hilfe imaginativ-hypnotherapeutischer Techniken III: Dosierungstechniken (Bildschirmtechnik zur Ressourcenverstärkung und –verankerung)*
  • Psychische Stabilisierung mit Hilfe kognitiver Techniken: Exploration/Veränderung dysfunktio­naler Kognitionen; Bearbeiten traumaassoziierter kognitiv-emotionaler Schemata (Schuld, Ekel etc.)
  • Umgang mit krisenhaften Zuständen (Dissoziation, SVV, Suizidalität): u. a. Triggeridentifikation, Sicherheitsvertrag, Übungen zur Reorientierung, Notfallkoffer, Ressourcen für Krisensituationen
17 UE
Modul 4: Behandlung akuter Traumafolgestörungen und Krisenintervention 12 UE
Akute Traumatisierung und Krisenintervention (Seminar 5)

  • Phasenverlauf und Erscheinungsbild akuter Traumatisierungen
  • Krisenintervention in der Akutsituation (Herstellung äußerer Sicherheit, Versorgung von Grundbedürfnissen, Reorientierung/Dissoziationsstopptechniken, Beruhigung von Krisenreaktionen)
  • Gesprächsführung in der Akutsituation (einfache Sprache, Blickkontakt, pacing & leading etc.)
  • Kooperation mit anderen Diensten vor Ort (z. B. Polizei, Kriseninterventionsteam, Opferhilfe)
  • Umgang mit besonderen Akutsituationen (Großschadenslagen, Amokläufe, Arbeitsunfälle etc.)
  • Unterstützung natürlicher Verarbeitungsprozesse
  • Aktivierung persönlicher und sozialer Ressourcen (z. B. Einbeziehung nahestehender Personen)
  • ggf. Einsatz von Akutinterventionen (für Einzelpersonen z. B. EMDR-Akutprotokoll; für Gruppen z. B. Methoden des CISM wie CISD) einschl. empirische Befunde zu deren Wirksamkeit
Modul 5: Konfrontative Bearbeitung „einfacher“ Traumafolgestörungen (non-komplexe PTBS) 32 UE
Traumabearbeitung mit EMDR (Level I) (Seminar 6)
EMDR nach den Standards des EMDR-Instituts Deutschland Level I (Teilnehmer buchen dieses Seminar bitte direkt unter www.emdr-institut.de und weisen uns dessen Besuch in Form der Teilnahmebescheinigung nach)
20 UE
Traumabearbeitung mit kognitiv-behavioralen Ansätzen (Seminar 7)

  • Verhaltenstherapeutische Traumabearbeitung: Exposition in sensu, Prolonged Exposure
  • Kognitive Therapie zur Veränderung dysfunktionaler traumaabhängiger Glaubenssätze
12 UE
Modul 6: Behandlung komplexer Traumafolgestörungen einschl. dissoziativer Störungen 46 UE
Grundlagen und Besonderheiten der Behandlung komplexer Traumafolgestörungen (Seminar 8)

  • Orientierung der Behandlungsplanung am Vier-Phasen-Modell (s. Basisseminar) mit besonderer Gewichtung von Beziehungsaufbau/gestaltung sowie körperlicher, sozialer und psychischer Stabilisierung durch Ressourcenaktivierung und Förderung der Affektregulation (s. Modul 3) als Vorbereitung auf die Traumaexposition
  • Schonende Traumabearbeitung durch Pendelbewegung zwischen Ressourcenarbeit und Traumafokussierung
    Häufige Komplikationen bei der Behandlung komplex traumatisierter Menschen (Übertragungsphänomene/Reinszenierungen, Gegenübertragungen, Beibehaltung von Täterkontakt, komorbide Störungen etc.)
  • Spezifische Behandlungsgrundlagen und Behandlungsansätze bei 1. PTBS mit „einfachen” symptomatischen komorbiden Störungen wie Sucht, Angst, Depression etc. (z. B. Therapieprogramm Sicherheit finden bei komorbider Suchterkrankung; MBSR bei Angst)
  • Spezifische Behandlungsgrundlagen und Behandlungsansätze bei 2. PTBS mit persönlichkeitsprägenden komorbiden Störungen wie BPS/DESNOS (z. B. DBT, PITT)
  • Spezifische Behandlungsgrundlagen und Behandlungsansätze bei 3. PTBS mit dissoziativen komorbiden Störungen wie Depersonalisation/Derealisation, ego state disorder (z. B. Ego-State-Therapie)
  • Schonende Traumaexposition mit der Bildschirmtechnik*
26 UE
Traumabearbeitung komplexer Traumafolgestörungen mit EMDR (Level II) (Seminar 9)
EMDR nach den Standards des EMDR-Instituts Deutschland Level II (Teilnehmer buchen dieses Seminar bitte direkt unter www.emdr-institut.de und weisen uns dessen Besuch in Form der Teilnah­mebescheinigung nach)
20 UE
Modul 7: Selbsterfahrung und Psychohygiene 10 UE
Selbsterfahrung und Selbstfürsorge (Seminar 10)

  • Unterscheidung professioneller und privater Selbstfürsorge
  • Symptome von Stress, Burnout und sekundärer Traumatisierung
  • Schema der Belastungsanalyse und Ableitung individuell passender Selbstfürsorgestrategien
  • Themenzentrierte Selbsterfahrung: Rollenspiele a) zur Erfahrung eigener Ressourcen, b) eigener Belastungen
Modul 8: Supervision 20 UE
Supervision eigener Behandlungsfälle (möglichst video-dokumentiert; im Einzel- oder Gruppensetting)
Abschlusskolloquium
Insgesamt

Mit Stern (*) gekennzeichnete Inhalte sind zusätzliche, für die DeGPT-Zertifizierung nicht erforderliche Inhalte!
186 UE

Zielgruppenbeschreibung/Zulassungsvoraussetzungen

Die Zulassungsvoraussetzung für Deutschland ist die Anerkennung als ärztlicher oder psychologischer Psychotherapeut bzw. als ärztliche oder psychologische Psychotherapeutin. Die Teilnahme an der Weiterbildung erfolgt selbstverantwortlich und setzt normale psychische und physische Belastbarkeit voraus sowie die Bereitschaft und Fähigkeit, an Übungen mit Selbsterfahrungscharakter teilzunehmen und dabei die eigenen Grenzen zu erkennen und zu wahren.

Aufbau der Weiterbildung

Der gesamte Weiterbildungsgang dauert im Schnitt zwei Jahre und kann innerhalb dieses Zeitraumes mit Zertifikat (siehe unten) abgeschlossen werden. Die Weiterbildung umfasst insgesamt 186 Unterrichtseinheiten und geht damit über die seitens der DeGPT vorgeschriebene Mindeststundenzahl von 140 hinaus. Bausteine der Weiterbildung:

  • Neun Kompaktseminare von je zweitägiger Dauer mit 12 bis 18 Unterrichtseinheiten (UE), die in etwa sechs- bis achtwöchigem Abstand stattfinden,
  • einem Weiterbildungstag zur Selbsterfahrung und Selbstfürsorge mit 10 UE,
  • 20 UE Supervision bei traumaspezifisch qualifizierten Supervisoren im Einzel- oder Gruppensetting und in frei wählbaren, aber möglichst regelmäßigen Zeitabständen
  • sowie einem Abschlusskolloquium, in dem der Weiterbildungsteilnehmer insgesamt sechs supervidierte und in Kurzfassung dokumentierte Behandlungsfälle mit unterschiedlichen Störungsbildern einreichen muss. Vier dieser sechs Behandlungsfälle müssen eine umfassende (Trauma-)Diagnostik umfassen, wovon wiederum zwei dem Abschlusskolloquium zugrunde gelegt werden.
  • Empfohlen, aber nicht vorgeschrieben: Kollegiale Arbeits- bzw. Intervisionsgruppen (drei bis sechs TeilnehmerInnen), die sich begleitend zur Weiterbildung, idealerweise auch nach deren Beendigung, in mehrmonatigen Abständen treffen, um die erworbenen Fertigkeiten und Praxiserfahrungen in kollegialer Runde zu reflektieren.

Inhalte/Didaktik

Die Inhalte der Weiterbildung orientieren sich an den internationalen wissenschaftlichen Erkenntnissen der Psychotraumatologie und entsprechen dem offiziellen Weiterbildungsstandard „Spezielle Psychotraumatherapie” der Deutschsprachigen Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT).

Das FIFAP unter Leitung von Dipl.-Psych. Dipl.-Päd. Sabine Lehmann und Dipl.-Psych. Dipl.-Soz.-Päd. Bernd Nolde war und ist federführend an der Entwicklung des o. g. Weiterbildungsstandards sowie auch von Weiterbildungsstandards für andere helfende Berufsgruppen (z. B. pädagogische Fachkräfte) in der DeGPT beteiligt.

Die Seminare des Curriculums bauen sowohl inhaltlich (zunehmende Komplexität) als auch didaktisch aufeinander auf. Als didaktische Mittel werden eingesetzt: Maximale Gruppengröße 18 TeilnehmerInnen, mediengestützte Vorträge, Fallbeispiele, Übungen in der Gesamtgruppe sowie Kleingruppenarbeit, Fallbeispiele, Live-Demonstrationen vor der Gruppe sowie ausführliche, übersichtlich strukturierte Seminarunterlagen mit Texten, Arbeitsblättern und Übungsanleitungen.

Zertifizierung

TeilnehmerInnen, die das Abschlusszertifikat „Spezielle Psychotraumatherapie (DeGPT)” anstreben, müssen die seitens der DeGPT vorgeschriebenen Inhalte mit der Gesamtstundenzahl von 140 Stunden absolvieren. Die darüber hinaus gehenden Inhalte mit einer Stundenzahl von 46 sind zur Erlangung des DeGPT-Zertifikats ausdrücklich nicht erforderlich, dennoch ist es wünschenswert, dass die TeilnehmerInnen am gesamten Curriculum teilnehmen, um die erworbenen Wissensbestände und Fertigkeiten im Rahmen einer gemeinsamen Lernkurve zu erwer­ben und zu erweitern. Zusätzlich sind sechs Behandlungsfälle einzureichen (s. w. o.).

Kosten und Termine

Die Weiterbildung „Spezielle Psychotraumatherapie (DeGPT)” wird derzeit nicht angeboten.

Da das Curriculum modular aufgebaut ist und teilweise von externen Referenten geleitet wird, die ihre Kurshonorare individuell festlegen (z. B. EMDR), sind die Gesamtkosten der Weiterbildung in jedem Weiterbildungsgang unterschiedlich. Bitte erfragen Sie die aktuellen Preise in unserem Institut oder entnehmen Sie diese unseren gesonderten  Kursankündigungen. Die Teilnahmegebühren verstehen sich ohne Übernachtung und Mahlzeiten, jedoch inkl. reichhaltiger Pausensnacks sowie umfangreicher Teilnehmerunterlagen.

Bitte beachten Sie: Das FIFAP nimmt aufgrund des hohen Verwaltungsaufwandes grundsätzlich nicht mehr am Bildungsscheck- bzw. Bildungsprämieverfahren teil. Grund: Das FIFAP ist ein Weiterbildungsinstitut ohne eigene Verwaltung, da wir die Kommunikation und Abläufe mit unseren Schulungsteilnehmern und Klienten bewusst transparent und auf direktem Wege führen wollen. D. h. jeder Mitarbeiter unseres Instituts, das gilt für die Therapeuten/Berater wie die Fortbildner gleichermaßen, erledigt alle Vorgänge rund um seine persönliche Klientel selbst – vom Anruf über die Zahlungsabwicklung bis hin zur Erstellung von Bescheinigungen und Unterlagen. Für unsere Klienten/Schulungsteilnehmer bedeutet dies, dass sie ihre Belange nicht mit einem Verwaltungs- oder Sekretariatsmitarbeiter zwischenbesprechen müssen, sondern stets direkt mit dem verantwortlichen Therapeuten bzw. Schulungsleiter in Kontakt treten. Leider ist es aufgrund dieser Organisation unseres Instituts aber nicht möglich, umfangreichere Verwaltungsaufgaben, wie sie Bildungsscheck/-prämie erfordern, zu übernehmen. Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir aus Fairnessgründen gegenüber allen Teilnehmern generell keine Ausnahmen machen können.

Anmeldung

Eine Anmeldung zu dieser Weiterbildung ist aktuell leider nicht möglich.

Die rechtswirksame Anmeldung zur Weiterbildung erfolgt auf postalischem Wege. Hierzu können Sie die unten aufgeführte „Beschreibung mit Anmeldung” [PDF-Dokument] verwenden. Zur Vorab-Reservierung eines Platzes nutzen Sie bitte die unten angezeigte Schaltfläche „Online-Reservierung”.

Nach Eingang Ihrer Anmeldung/Reservierung erhalten Sie von uns eine Eingangsbestätigung und die Mitteilung, ob ein Platz frei ist oder nicht. Sofern wir Ihnen einen Platz anbieten können, überweisen Sie bitte die zu entrichtenden Seminargebühren bzw. einen Teilbetrag innerhalb des in unserem Schreiben angegebenen Zeitraums. Achten Sie bitte auf die Einhaltung der Zahlungsfrist, da wir sonst keine verbindliche Zusage zu Ihrer Teilnahme an der Weiterbildung geben können. Bei rechtzeitigem Zahlungseingang erhalten Sie von uns die verbindliche Teilnahmezusage sowie alle wichtigen Informationen rund um die von Ihnen gebuchte Veranstaltung (z. B. Wegbeschreibung, Übernachtungsmöglichkeiten).