Die Geschichte des FIFAP

Im folgenden finden Sie die wichtigsten Stationen der Geschichte des FIFAP, die im Jahr 1998 ihren Anfang nahm und bis in die Gegenwart und hoffentlich noch lange in die Zukunft fortdauert.

1998

  • Die späteren Gründungsgesellschafter Dipl.-Psych. Dipl.-Päd. Sabine Lehmann (geb. 1962) und Dipl.-Psych. Dipl.-Soz.-Arb. Bernd Eberhardt (geb. 1961), begegnen sich am Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität zu Köln zufällig im Rahmen eines Mitarbeiter- bzw. Projekttreffens. Das Institut steht zu diesem Zeitpunkt unter der Leitung von Prof. Dr. Gottfried Fischer, der sich zusammen mit einigen anderen Pionieren (z. B. Dr. Luise Reddemann, Prof. Dr. Ulrich Sachsse) für die Etablierung der Psychotraumatologie als eine eigenständige Wissenschaftsdisziplin in Deutschland einsetzt und der auch das erste entsprechend spezialisierte Institut gründet, das Deutsche Institut für Psychotraumatologie (DIPT) mit Sitz in Much (Eifel). Sabine Lehmann und Bernd Eberhardt arbeiten in dieser Konstellation als freie Mitarbeiter, Sabine Lehmann als Gutachterin für sozialrechtliche Fragestellungen bei komplex traumatisierten Menschen, Bernd Eberhardt als Referent im Rahmen psychotraumatologischer Fortbildungen.
  • Aufgrund eines personellen Engpasses im Schulungsbereich wird Sabine Lehmann gebeten, Bernd Eberhardt als Co-Referentin zu unterstützen.

1998 – 2000

  • Sabine Lehmann und Bernd Eberhardt bilden ein festes Schulungsteam und werden für verschiedene Schulungsaufträge eingesetzt, insbesondere im Blaulichtbereich (Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst), der bald einen Schwerpunkt der Referententätigkeit bildet. Dies ist insofern eine Besonderheit, als sich zu diesem Zeitpunkt die meisten psychotraumatologischen Schulungen, von denen es in Deutschland ohnehin erst wenige gibt, explizit und exklusiv an psychotherapeutisch tätige Psychologen und Ärzte wenden.
  • Sabine Lehmann und Bernd Eberhardt, die beide eine Doppelqualifikation aus Psychologie und Pädagogik mitbringen, stellen mit zunehmendem Erstaunen fest, dass sich niemand für die psychotraumatologische Qualifikation pädagogischer Fachkräfte zuständig fühlt – obwohl diese Berufsgruppe häufig die ersten und frühesten Kontakte mit traumatisierten Menschen hat (in den Kitas, in den Schulen, in der Jugendhilfe, in den Frauenhäusern, in den Krisendiensten etc.) und von daher weichenstellend auf die Verarbeitung belastender Ereignisse einwirken kann.

2000

  • Sabine Lehmann und Bernd Eberhardt entwickeln die Idee, eine psychotraumatologische Weiterbildung speziell für pädagogische Fachkräfte und assoziierte Berufsgruppen zu konzeptualisieren. Prof. Fischer greift diese Idee mit großem Interesse auf, und so finden die Anfänge noch im Rahmen der freien Mitarbeit bei Prof. Fischer statt.
  • Zwischen Prof. Fischer einerseits und Sabine Lehmann/Bernd Eberhardt andererseits werden bald unterschiedliche Auffassungen darüber deutlich, welche psychotraumatologischen Inhalte für Pädagogen von Bedeutung sind und wie diese zu vermitteln seien. Weil sich die unterschiedlichen Standpunkte nicht miteinander vereinbaren lassen, entscheiden sich Sabine Lehmann und Bernd Eberhardt, die Zusammenarbeit mit Prof. Fischer zu beenden, um so allen Beteiligten zu ermöglichen, einen je eigenen gangbaren Weg zu gestalten, statt zu versuchen, eine zwar gemeinsame, aber „holprige Schotterpiste“ zu bauen.

2000 – 2001

  • Während Bernd Eberhardt eine Anstellung sucht und kurz darauf hauptberuflich in einer Beratungsstelle gegen sexuelle Gewalt tätig ist, entscheidet Sabine Lehmann, sich im Bereich der Psychotraumatologie selbständig zu machen und ein eigenes Institut zu gründen, in das sich Bernd Eberhardt nebenberuflich einbringen will. Das zu gründende Institut soll zwei Arbeitsschwerpunkte haben:
    • die Konzeptualisierung und Durchführung traumazentrierter Weiterbildungsangebote für professionelle Helfer unterschiedlicher Berufsgruppen, speziell jedoch für pädagogische Fachkräfte und assoziierte Berufsgruppen
    • die traumazentrierte Beratung und Psychotherapie für Betroffene und ihre Bezugspersonen.
  • Die Planungs- und Vorbereitungsphase wird von Bernd Nolde (geb. 1951) tatkräftig unterstützt, einem Diplom-Psychologen und Psychologischen Psychotherapeuten, der genau wie Sabine Lehmann und Bernd Eberhardt zusätzlich eine pädagogische Grundqualifikation mitbringt, nämlich als Dipl.-Sozialpädagoge.
  • Die Tatsache, dass alle drei Beteiligten eine Doppelqualifikation im Bereich der Pädagogik und der Psychologie mitbringen (Dipl.-Psych. Dipl.-Soz.-Arb. Bernd Eberhardt, Dipl.-Psych. Dipl.-Soz.-Päd. Bernd Nolde, Dipl.-Psych. Dipl.-Päd. Sabine Lehmann) und dementsprechend auch alle über einschlägige, teilweise langjährige Erfahrungen in beiden beruflichen Feldern verfügen, ist für die Ausgestaltung der Arbeitsschwerpunkte und die corporate identity des Instituts von herausragender Bedeutung:
    • Bezüglich der traumazentrierten Weiterbildungen ermöglicht es in besonderer Weise, die Psychotraumatologie als eine Spezialdisziplin der klinischen Psychologie mit der Pädagogik als Handlungswissenschaft zu verbinden, und pädagogischen Fachkräften psychotraumatologisches Handlungswissen für die Bereiche Erziehung, Bildung, Lernen und Sozialisation zu vermitteln.
    • Bezüglich der traumazentrierten Beratung und Psychotherapie ermöglicht die doppelte Qualifikation und Felderfahrung, nicht nur die psychischen, sondern auch die extremen sozialen Notlagen traumatisierter Menschen zu verstehen und in die psychotraumatologische Beratung und Psychotherapie einzubeziehen.
  • Der Institutsname wird festgelegt: FachInstitut Für Angewandte Psychotraumatologie (FIFAP).
  • Der Institutssitz wird festgelegt: Obwohl Sabine Lehmann genau wie Bernd Eberhardt in Köln verwurzelt ist, fällt der Entschluss, das Institut in Münster anzusiedeln. Die Gründe dafür sind pragmatisch: 1. hat Sabine Lehmann aufgrund ihres privaten Freundeskreises enge Verbindungen nach Münster, 2. bietet Bernd Nolde die Möglichkeit an, seine dort angesiedelte Psychotherapiepraxis gegen relativ geringe Kosten mitzunutzen, 3. ist Münster als „„lebendige Mitte Westfalens“ verkehrstechnisch äußerst günstig gelegen und vom Rheinland, dem Ruhrgebiet bis vom hohen Norden aus sehr gut zu erreichen.
  • Der Großteil der Arbeitszeit in den darauf folgenden Monaten fließt in die inhaltliche und didaktische Konzeptualisierung der verschiedenen psychotraumatologischen Weiterbildungsangebote, die vom Vortrag über den Workshop bis hin zu mehrstufigen Weiterbildungen (Curricula) reichen. Das absolute Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Entwicklung des Curriculums für pädagogische Fachkräfte und assoziierte Berufsgruppen, dessentwegen es zur Trennung von Prof. Fischer kam und das nun den Titel „Traumazentrierte Fachberatung“ erhält. Hauptautorin des Curriculums ist Sabine Lehmann; Bernd Nolde und anfänglich noch Bernd Eberhardt sind wichtige Impulsgeber.
  • Die Westfälische Klinik für Psychologie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie Gütersloh, die Sabine Lehmann und Bernd Eberhardt aus einem früheren Schulungszusammenhang kennen, bekundet Interesse daran, für das Curriculum „Traumazentrierte Fachberatung“ als Veranstalter aufzutreten.
  • Anfang 2001 erfolgt die Fertigstellung der ersten Version des Curriculums „Traumazentrierte Fachberatung“. Die mehrteilige Weiterbildung besteht aus fünf zweitägigen Seminaren zu je 16 UE.
  • Am 1. April 2001 erfolgt die offizielle Gründung des FachInstituts Für Angewandte Psychotraumatologie (FIFAP) als eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) durch Sabine Lehmann und Bernd Eberhardt mit Sitz in der Achtermannstraße in Münster.
  • Im Zeitraum von April 2001 bis Februar 2002 führen Sabine Lehmann und Bernd Eberhardt das Curriculum „Traumazentrierte Fachberatung“ an der Westfälischen Klinik für Psychologie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie Gütersloh erstmals durch. Zu diesem Zeitpunkt ist niemandem klar, dass das FIFAP damit Geschichte schreibt: nämlich das Institut zu sein, das eine spezifisch für pädagogische Fachkräfte konzipierte, curriculare Traumafortbildung anbietet, die später zum offiziellen Weiterbildungstandard zweier Traumafachgesellschaften (DeGPT und BAG-TP) weiterentwickelt werden wird.
  • 2001 treten Bernd Nolde, Bernd Eberhardt und Sabine Lehmann in die Deutschsprachige Gesellschaft für Psychotraumatologie (DeGPT) ein – und dieser Schritt markiert den Beginn einer langen und harten berufspolitischen Arbeit, speziell von Sabine Lehmann, die aber schließlich von Erfolg gekrönt sein soll.

2002

  • Sabine Lehmann und Bernd Nolde beginnen ihr Engagement in der AG Weiterbildungsstandards in der DeGPT. Sie sind nicht nur an der Konzeptualisierung der Weiterbildungsstandards für Spezielle Psychotraumatherapie (DeGPT) beteiligt (einer zertifizierten Weiterbildung für psychologische und ärztliche Psychotherapeuten), Sabine Lehmann bringt auch erstmalig das von ihr entwickelte Curriculum zur „Traumazentrierten Fachberatung“ in die AG ein und stellt es dort zur Diskussion. Die Mitglieder der AG befinden, dass das Curriculum in sich stimmig sei, keine erkennbaren Revisionen benötige und in dieser Form dem Vorstand zur Verabschiedung eingereicht werden könne. Dies geschieht jedoch bis auf weiteres nicht, da der Vorstand signalisiert, dass alle Aktivitäten zunächst darauf zielen müssen, einen verbindlichen Weiterbildungsstand für Traumapsychotherapeuten sowie eine entsprechende Zertifizierungsmöglichkeit zu schaffen.
  • Aufgrund der positiven Resonanz und der hohen Nachfrage führt das FIFAP die Weiterbildung „Traumazentrierte Fachberatung“ im Jahr 2002 in Kooperation mit der Westfälischen Klinik für Psychologie, Psychotherapie, Psychosomatik und Neurologie Gütersloh erneut durch. (Das Kooperationsprojekt erweist sich als derart fruchtbar für alle Beteiligten, dass es bis einschließlich 2007 jährlich wiederholt wird.)
  • Da die Nachfrage mit einem einzigen Curriculum schon im Jahr 2002 nicht mehr gedeckt werden kann, wagt sich das FIFAP im September 2002 damit erstmals auch „im Alleingang“ auf den Markt und zwar an seinem Standort Münster. Unterschied zum Angebot in Gütersloh ist, dass die Weiterbildung „Traumazentrierte Fachberatung“ um drei Supervisionstage mit je 8 UE erweitet wird, um eine Praxis- und Selbstreflexion mit den erworbenen Inhalten zu ermöglichen. Insgesamt besteht die Weiterbildung nun aus fünf Seminaren zu je 16 UE und drei Supervisionstagen zu je 8 UE (insgesamt 120 UE). Diese Stundenzahlen sind bis heute erhalten geblieben und werden später auch von den Fachgesellschaften DeGPT und BAG-TP als Mindeststandard festgeschrieben (s. w. u.).
  • Aufgrund des zunehmenden Arbeits- und Auftragsvolumens wird Bernd Nolde im August 2002 neben Sabine Lehmann und Bernd Eberhardt als dritter Gesellschafter in das FIFAP aufgenommen.

2003

  • Bernd Eberhardt tritt als Gründungsgesellschafter im Dezember 2003 aus dem FIFAP aus, weil es ihm aus Ressourcegründen nicht mehr möglich ist, Haupt- und Nebenberuf parallel auszuüben.
  • Das FIFAP zieht um: von der Achtermannstraße in Münster in den Spiekerhof (ebenfalls Münster).
  • Seit Dezember 2003 bis heute wird das FIFAP durch die beiden Gesellschafter Sabine Lehmann und Bernd Nolde geführt und hat seine beiden Arbeitsschwerpunkte in der traumazentrierten Weiterbildung professioneller Helfer, speziell pädagogischer Fachkräfte, einerseits und in der Traumaberatung und –psychotherapie für Betroffene und deren Bezugspersonen andererseits.
  • Den unterschiedlichen Schwerpunkten entspricht eine formale Aufteilung des FIFAP: So steht der Bereich der Traumaberatung und –psychotherapie unter der Leitung von Bernd Nolde. Der Bereich der traumazentrierten Weiterbildungen steht unter der Leitung von Sabine Lehmann.

2004

  • Sabine Lehmann wird zur Leiterin der AG Weiterbildungsstandards in der DeGPT gewählt und hat dieses Amt seitdem inne.
  • Dr. Thomas Brüninghaus erweitert das Schulungsteam des FIFAP als kontinuierlicher freier Mitarbeiter und schult seitdem zusammen mit Sabine Lehmann im Rahmen des Curriculums zur Traumaberatung und Traumapädagogik.

2005

  • Das von Sabine Lehmann und Bernd Nolde entwickelte Curriculum zur Traumazentrierten Fachberatung, das inzwischen aufgrund konzeptueller Veränderungen in „Traumazentrierte Fachberatung und Pädagogik“ umbenannt worden ist, wird vom DeGPT-Vorstand als Weiterbildungsempfehlung für pädagogische Fachkräfte und assoziierte Fachkräfte verabschiedet und auf der Website der DeGPT veröffentlicht.

2006

  • Das FIFAP beantragt die DeGPT-Zertifizierung als anerkannter Weiterbildungsanbieter für Traumapsychotherapeuten. Seit 2006 ist das FIFAP zertifiziertes Weiterbildungsinstitut für „Spezielle Psychotraumatherapie (DeGPT)“ und berechtigt, ärztliche und psychologische Psychotherapeuten entsprechend auszubilden.

2007

  • Im Jahr 2007 erhält FIFAP seinen ersten „Auslandsauftrag“ zur Schulung pädagogischer Fachkäfte: Das Zentrum für Angewandte Psychotraumatologie (ZAP) in Wien (Österreich) bietet ein kleineres Curriculum an („Angewandte Psychotraumatologie in Beratung und Pädagogik“) und bittet das FIFAP, zwei Seminare der insgesamt dreiteiligen Seminarreihe zu übernehmen. Aufgrund des Erfolges dieser kleinen Schulungsreihe wird sie zwischen 2007 und 2013 insgesamt fünf mal angeboten.

2008 – 2009

  • Das FIFAP zieht erneut um, gliedert sich nun aber entsprechend seiner Arbeitsschwerpunkte in Dependancen an unterschiedlichen Standorten: Der unter der Verantwortung von Bernd Nolde stehende Bereich der Traumaberatung und -psychotherapie ist in Witten (Zaunkönigweg) und Dormund (Glückaufsegenstr.) verortet, der unter der Leitung von Sabine Lehmann stehende Weiterbildungsbereich hat seinen Sitz weiterhin in Münster, nun aber am Schiffahrter Damm. Die Gesellschafter Sabine Lehmann und Bernd Nolde arbeiten unabhängig von der Standorttrennung weiterhin eng zusammen.
  • Das FIFAP bietet die Weiterbildung „Traumazentrierte Fachberatung und Pädagogik“ erstmals in Hamburg an. Aufgrund der auch hier großen Nachfrage wird Hamburg neben Münster der zweite regelmäßige Veranstaltungsort.
  • Anfang 2009 wird seitens des DeGPT-Vorstands eine Verknüpfung der AG Weiterbildungsstandards mit der im Jahr 2007 gegründeten Bundesarbeitsgemeinschaft Traumapädagogik (BAG-TP) forciert, um das von Sabine Lehmann entwickelte Curriculum zur Traumazentrierten Fachberatung und Pädagogik zu diskutieren und als Gemeinschaftsprojekt beider Verbände zu positionieren.

2009 – 2010

  • Zwischen 2009 und 2010 wird das Curriculum in gemeinschaftlichen Sitzungen beider Verbände diskutiert, bleibt aber in seiner Struktur und seinen Inhalten erhalten. Angeregt durch die BAG-TP werden einige Überschriften umformuliert, einige Schwerpunkte anders betont, wenige neue Inhalte ergänzt  und der Name des Curriculums nochmals umgeändert und zwar von vorher „Traumazentrierte Fachberatung und Pädagogik“ in „Traumapädagogik und Traumazentrierte Fachberatung“.
  • 2010 wird das Curriculum durch die Vorstände beider Verbände als offizieller Weiterbildungsstandard „Traumapädagogik und Traumazentrierte Fachberatung (DeGPT/BAG-TP)“ verabschiedet. Im DeGPT-Newsletter von November 2010 wird dieser entscheidende Schritt veröffentlicht: [Vorwort von Martin Sack]
  • Der Schritt der Institutszertifizierungen schließt sich unmittelbar an: Der DeGPT-Vorstand verabschiedet in seiner Vorstandssitzung Ende 2010 in einem Gemeinschaftsakt mit der BAG-TP die Zertifizierung von Ausbildungsinstituten zur „Traumapädagogik und Traumazentrierten Fachberatung (DeGPT/BAG-TP)“, und eine paritätisch besetzte Umsetzungskommission mit je drei Mitgliedern aus der DeGPT und der BAG-TP wird ins Leben gerufen, in die Sabine Lehmann als eines von drei DeGPT-Mitgliedern berufen wird. Aufträge der UK waren/sind u. a. die Entwicklung eines Prüfkataloges für die antragstellenden Institute, die Begutachtung der Anträge und das Verfassen von Stellungnahmen sowie schließlich die Bearbeitung mit dem Zertifizierungsprocedere einhergehender Fragestellungen.

2011 – 2015

  • Das FIFAP beantragt die DeGPT/BAG-TP-Zertifizierung als anerkannter Weiterbildungsanbieter für Traumapädagogen und -berater. Seit 2011 ist das FIFAP zertifiziertes Weiterbildungsinstitut für „Traumapädagogik und Traumazentrierte Fachberatung (DeGPT/BAG-TP)“ und berechtigt, pädagogische und verwandte Berufsgruppen entsprechend auszubilden.
  • Speziell im Bereich der Weiterbildungen kommt eine Reihe neuer, teilweise recht junger Fachkollegen dazu, die die Arbeit des FIFAP wesentlich mitgestalten. Bei der Auswahl der Kollegen sind persönliche und fachliche Fähigkeiten gleichermaßen entscheidend. Klug und neugierig sollen sie sein, warm, lebendig, freundlich, achtsam und – Begrifflichkeiten, die heute kaum jemand mehr kennt – mit viel Herzensbildung und Gemüt. Unter dem Menüpunkt „Das Team“ können Sie sich vom FIFAP-Team ein eigenes Bild machen.
  • Inhaltlich hat das FIFAP seine beiden Arbeitsschwerpunkte weiterhin in der traumazentrierten Weiterbildung professioneller Helfer, speziell pädagogischer Fachkräfte, einerseits und in der Traumaberatung und –psychotherapie für Betroffene und deren Bezugspersonen andererseits. Über diese Kernbereiche hinaus hat das FIFAP natürlich noch andere Aufgaben, wie Organisation und Verwaltung, Qualitätsentwicklung und -sicherung, Mitarbeitergewinnung, -entwicklung und –führung, Einkaufen, Aufräumen, Putzen, Blumengießen, kaputte Lampen reparieren, Müll wegbringen und was sonst noch so alles anfällt.

2015 – 2017

  • Auf Wunsch der Vorstände der Dachgesellschaften DeGPT und BAG-TP (seit 2017 umbenannt in Fachverband Traumapädagogik, FVTP) wird das bewährte Curriculum „Traumapädagogik und Traumazentrierte Fachberatung“ einer umfassenden Revision unterzogen. Ergebnis der über mehrere Jahre äußerst kontrovers geführten Diskussion ist, dass die automatische Doppelzertifizierung „Traumapädagogik und Traumazentrierte Fachberatung (DeGPT/BAG-TP)“ aufgegeben und die bisherige Mindest-Stundenzahl von 120 UE deutlich heraufgesetzt wird.
  • Die neue Struktur beinhaltet, dass nun für einen Abschluss des Curriculums, also
    – entweder den Abschluss „Schwerpunkt Traumapädagogik (DeGPT/FVTP)“
    oder den Abschluss „Schwerpunkt Traumazentrierte Fachberatung (DeGPT/FVTP)“
    mindestens 150 UE verpflichtend sind (= 30 UE mehr als bisher und dies für einen Schwerpunktabschluss).
  • Sofern InteressentInnen beide Schwerpunktabschlüsse erwerben wollen, also die Doppelqualifikation „Schwerpunkt Traumapädagogik (DeGPT/FVTP)“ und „Schwerpunkt Traumazentrierte Fachberatung (DeGPT/FVTP)“, so ist diese ab 2018 nur mehr für mindestens 180 UE zu erhalten (= 60 UE mehr als es bisher für die Doppelqualifikation notwendig war).
  • Das FIFAP sowie einige andere erfahrene Anbieter haben sich – leider erfolglos – gegen diese Entwicklung gewehrt. Die Gründe des FIFAP können Sie im Einzelnen hier nachlesen:
Die Gründe des FIFAP
  • Pädagogik und Fachberatung sind im pädagogischen Feld untrennbar miteinander verbunden, folglich ist jegliche Trennung dieser Bereiche künstlich und widerspricht den Praxiserfordernissen. Während „Traumapädagogik“ die direkte, traumaspezifische pädagogische Arbeit mit von psychischer Traumatisierung betroffenen Menschen aller Altersgruppen (!) meint, beschreibt „traumazentrierte Fachberatung“ die spezifisch psychotraumatologisch-fachliche Beratung der Herkunftssysteme und zentralen Bezugspersonen (z. B. im Bereich der Elternarbeit, Pflegeelternschaft, PartnerInnen sexuell missbrauchter Frauen und Männer) sowie v. a. der professionellen Helfer im Umfeld. Speziell die traumapädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist ohne die traumazentrierte Fachberatung der alten, vor allem aber der aktuellen, meist professionellen Bezugssysteme und -personen nicht vollständig, wie umgekehrt die traumazentrierte Fachberatung ohne Wissen darüber, wie die direkte traumapädagogische Arbeit mit traumatisierten Klienten aussieht, unvollständig ist. Die notwendige und dem pädagogischen Feld implizite Verzahnung beider Perspektiven muss daher auch im Weiterbildungsbereich berücksichtigt werden und spricht daher eindeutig für die Doppelqualifikation „Traumapädagogik und Traumazentrierte Fachberatung“.
  • Im pädagogischen Feld Tätige wechseln im Laufe ihres beruflichen Lebens meist mehrfach das Arbeitsfeld. Eine integrierte Basisqualifikation in TP und TZFB bedeutet, dass pädagogische Fachkräfte bei einem Wechsel des Tätigkeitsschwerpunktes (sei es in Richtung stärkerer Betonung der direkten traumapädagogischen Arbeit mit Klienten, z. B. in der stationären oder ambulanten Jugendhilfe oder sei es in Richtung stärkerer Betonung  der traumazentrierten Fachberatung, z. B. in einer Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt) eine Grundqualifikation für alle Bereiche mitbringen.Umgekehrt gilt, dass die neuen Schwerpunktabschlüsse „Traumapädagogik“ oder „Traumazentrierte Fachberatung“ Pädagogen den Zugang zu einer Tätigkeit erschwert, die nicht der eigenen gewählten Schwerpunktsetzung entspricht. D. h.: Hier werden natürlicherweise zunächst einmal die Kollegen bevorzugt, die die „passende“ Schwerpunktsetzung mitbringen. Der Wunsch, möglichst frei in ein anderes Feld zu wechseln, bringt für den Pädagogen daher zukünftig die Notwendigkeit mit sich, möglichst auch den zweiten, fehlenden Schwerpunktabschluss zu erwerben.I. S. lebenslangen Lernens mag das wünschenswert sein; i. S. der Chancengleichheit ist es das nicht, denn während die/der Eine die zweite Qualifizierung vielleicht „aus der Portokasse“ finanzieren kann, kann es die/der Andere nicht. Insbesondere alleinerziehende Mütter sowie Pädagogen mit schlecht bezahlten Berufen (Erzieher, Sozialassistenten, Krankenpflegekräfte  etc.) können nicht „mal eben“ 600 bis 800 EUR für einen zweiten Schwerpunktabschluss aufbringen.Alleinerziehende Mütter bilden einen großen Anteil in der Weiterbildungspopulation. Einer der Gründe dafür ist, dass diese Gruppe am allermeisten auf Qualifikationsnachweise angewiesen ist, weil sie die schlechtesten Chancen am Arbeitsmarkt hat und dies nur darüber ein Stück weit kompensieren kann, dass sie besonders gut qualifiziert ist. Gleichzeitig ist es die Gruppe, die finanziell am wenigsten potent ist und kaum „Spielgeld“ zur Verfügung hat. Unter dieser Perspektive betrachtet, ist das neue Curriculum tatsächlich ausgesprochen frauenfeindlich und benachteiligt speziell alleinerziehende Mütter; es grenzt darüber hinaus auch alle anderen aus, die im pädagogischen Bereich als Geringverdiener arbeiten.
  • Das Curriculum soll eine Basisqualifikation für alle pädagogischen Fachkräfte sein, um möglichst vielen pädagogischen Fachkräften den Zugang zur Weiterbildung zu ermöglichen. Und das wiederum hatte und hat einzig und alleine den Sinn, die Versorgung traumatisierter Menschen zu verbessern. Dies ist und war das Hauptziel dieses Curriculums. Wenn sich das Curriculum nun viele nicht mehr leisten können, geschweige denn beide Abschlüsse leisten können, dann schadet das nicht nur der Emanzipation und berufspolitischen Aufwertung pädagogischer Fachkräfte – es schadet vor allen Dingen denen, denen diese Weiterbildungen im Letzten zu Gute kommen sollten: den Klienten. Mit dem neuen Curriculum wird es nicht nur weniger Pädagogen geben, die sich die Weiterbildung überhaupt noch leisten können, es wird noch weniger geben, die sich den vollen Abschluss mit beiden Schwerpunkten leisten können. Und das wird heißen, dass traumatisierte Menschen in Zukunft a) weniger qualifizierte und b) geringer qualifizierte Helfer vorfinden werden als bisher.

2018

Das FIFAP muss sich dem Wunsch der Dachverbände zur Neuregelung des Curriculums beugen und beantragt die Re-Zertifizierung für das sog. „Integrierte Curriculum „Traumapädagogik und Traumazentrierte Fachberatung (DeGPT/FVTP)“, das beide Schwerpunktabschlüsse umfasst. Auch wenn dies zeitlich und monetär gesehen noch ressourcenintensiver ist als der Einzelabschluss, so bietet der Doppelabschluss gegenüber dem Einzelabschluss in der Summe doch wenigstens einige Vorteile, die Sie hier genauer nachlesen können:

Zusätzliche Erläuterungen
  • Die Inhalte und Perspektiven von TP und TZFB, die im pädagogischen Feld genuin zusammengehören und miteinander verschränkt sind, werden – wie es auch im „alten“ Curriculum der Fall war – durchgängig zusammengehalten, was und weil dies dem Anforderungsprofil der meisten pädagogischen Arbeitsfelder entspricht.

  • Damit verbunden ist: In unseren Ausbildungsgruppen wird vom ersten bis zum letzten Seminar eine Durchmischung der verschiedenen pädagogischen Felder gewährleistet; d. h. es findet keine künstliche Separierung in „Traumapädagogen“ und „Traumafachberater“ statt, sodass alle mit- und voneinander lernen können.
  • Da die AbsolventInnen des Integrierten Curriculums von vorneherein den Doppelabschluss TP und TZFB erwerben, müssen sie nach dem Erwerb eines Schwerpunktabschlusses nicht schauen, ob, wo und wann sie ggf. den anderen Schwerpunktabschluss aufsatteln können.
  • Im pädagogischen Feld Tätige wechseln im Laufe ihrer beruflichen Laufbahn meist mehrfach das Arbeitsfeld. Eine integrierte Qualifikation in TP und TZFB beinhaltet, dass pädagogische Fachkräfte bei einem Wechsel des Tätigkeitsschwerpunktes (sei es in Richtung stärkerer Betonung der traumapädagogischen Arbeit mit Klienten, z. B. in der stationären oder ambulanten Jugendhilfe, oder sei es in Richtung stärkerer Betonung der traumazentrierten Fachberatung, z. B. in einer Fachberatungsstelle gegen sexualisierte Gewalt) automatisch die Qualifikation für beide Bereiche vorhalten – und damit ihre Chancen gegenüber Mitbewerbern verbessern, die „nur“ einen Schwerpunktabschluss mitbringen.