Das FIFAP-Institut

Die meisten sprechen, wenn sie unser Institut erwähnen, generell nur vom „FIFAP“. Das ist schön und so gewollt und können Sie sich auch gerne flugs so angewöhnen – vorher möchten wir Ihnen aber erst noch sagen, welche Überlegungen hinter der Namensgebung „FachInstitut Für Angewandte Psychotraumatologie“ stehen:

Die Bezeichnung „FachInstitut“ soll heraus stellen, dass unsere Arbeit in einem organisierten und strukturierten Rahmen stattfindet, innerhalb dessen:

  • qualifizierte, wissenschaftlich und praktisch arbeitende Fachkräfte
  • unter Beachtung gemeinsam vereinbarter Abläufe und Regeln
  • ihre spezifischen Sach- und Fachkompetenzen
  • für eine Reihe fest umschriebener Leistungen (Themenzentrierte Weiterbildungen, Supervision, Beratung, Psychotherapie)

zur Verfügung stellen.

Diese Leistungen werden im spezifischen Fachgebiet der „Psychotraumatologie“ erbracht. Das ist ein relativ junges interdisziplinäres Wissenschafts- und Handlungsgebiet, in dem verschiedene Disziplinen wie Psychologie, Soziologie, Medizin, Pädagogik, Rechtswissenschaften usw. zusammen arbeiten, welches sich mit den Ursachen, dem natürlichen Heilungsverlauf, der Prävention und den Behandlungsmöglichkeiten seelischer Verletzungen befasst (vgl. Fischer & Riedesser, 1998).

Teildisziplinen der Psychotraumatologie

Die Psychotraumatologie lässt sich nach Fischer und Riedesser (1998) in die drei Teildisziplinen allgemeine, differentielle und spezielle Psychotraumatologieuntergliedern, die sich mit jeweils unterschiedlichen Fragestellungen beschäftigen:

  • Die allgemeine Psychotraumatologiebehandelt zunächst alle allgemeinen Gesetzmäßigkeiten traumatischen Erlebens und Verhaltens einschließlich ihrer psycho-physiologischen Grundlagen. D. h.: Es wird versucht, die seelischen und körperlichen Prozesse zu erforschen und zu beschreiben, die möglichst allen traumatischen Erfahrungen gemein sind.
  • Die differentielle Psychotraumatologie behandelt die interindividuellen Unterschiede traumatischen Erlebens und Verhaltens und versucht zu erklären, warum einander ähnliche Traumata von verschiedenen Menschen z. T. völlig unterschiedlich erlebt und verarbeitet werden. Zu diesem Zweck wird die Wechselwirkung zwischen bestimmten Person- und Situationsfaktoren untersucht. Das heißt, man versucht festzustellen, welche Merkmale der Person (z. B. biografischer Hintergrund, Persönlichkeitsmerkmale) auf welche Weise mit bestimmten Umweltbedingungen (z. B. aktuelle Lebenssituation, Art des jeweils erlittenen Traumas, Dauer der Traumatisierung) zusammenwirken.
  • Die spezielle Psychotraumatologie schließlich behandelt die Besonderheiten traumatischen Erlebens und Verhaltens nach bestimmten traumatischen Ereignissen wie Gewaltkriminalität, Naturkatastrophen, technischen Katastrophen, Verkehrsunfällen, Folter und Exil, Kriegserfahrungen, lebensbedrohlichen Erkrankungen und Diagnosemitteilung, sexuelle, körperliche oder emotionale Gewalt in der Kindheit sowie dauerhaften sozialen Belastungssituationen wie Mobbing. Man geht dabei davon aus, dass Traumata des gleichen Situationstyps bei unterschiedlichen Menschen in etwa vergleichbare Erlebens- und Verhaltensprozesse auslösen. Als Beispiel: Opfer von Naturkatastrophen sind selten in ihren sozialen Bezügen und Interaktionen beeinträchtigt, während dies bei Opfern interpersoneller Gewalt zumeist der Fall ist.

Der Terminus „angewandte“ Psychotraumatologie betont unser zentrales Anliegen des Wissenschaftstransfers und der Herstellung eines klaren Anwendungsbezuges. Das heißt: Das FIFAP macht es sich zur Aufgabe, die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Psychotraumatologie in die Sprache derjenigen zu übersetzen, die sich mit einem bestimmten Anliegen an uns wenden – seien es Profis oder seien es von Traumatisierung betroffene Hilfesuchende – und entsprechend den Bedürfnissen der jeweiligen Zielgruppe handlungsrelevant aufzubereiten, so dass es für diese praktisch nutzbar ist.